© Fotoarchiv Helena Melikov

Die heimgesuchte Frau

von Lena Thiemann (Klasse 5C)

Ich bin Marie, 12 Jahre alt und ich mag Gruselgeschichten. In meinem Lieblingsbuch geht es um ein totes Mädchen, das ihre Familie heimsucht, aber das Komische dabei ist, dass das Gleiche auch in unserer Familie passiert ist. Das war so:

 

Ich wachte an einem schönen Sonntagmorgen auf. Plötzlich hörte ich meine Familie weinen. Sogar mein Bruder weinte und der weint eigentlich nie. Ich ging zu meiner Familie und meine Schwester lag regungslos da. Damit bemerkte ich, dass dies kein schöner Sonntagsmorgen war – es war der schlimmste Sonntagmorgen.

 

Mein Bruder erzählte mir, dass unsere Schwester keine Luft mehr bekommen hatte und es zu spät gewesen war, um sie zu retten. An diesem Tag ging ich nicht zur Schule. Ich blieb den ganzen Tag nur in meinem Zimmer und weinte. Es wurde spät und ich ging noch einmal um das Haus und lehnte mich an die Wand. Da hörte ich etwas hinter mir. Ich drehte mich blitzschnell um und da sah ich meine tote Schwester. Sie sagte nur eine Sache: „Mein Bruder, ich zahle es ihm heim“, und verschwand. Ich rannte zu meinem Bruder. Jetzt wusste ich, dass er es gewesen war. Er hatte meine Schwester getötet. Ich war stinksauer. Als ich bei ihm war, schrie ich ihn an und erzählte alles. Das Einzige, was er sagen konnte, war: „Es tut mir leid. Es war nur eine Wette.“ Ich konnte es nicht fassen; er hatte meine Schwester wegen einer Wette getötet.

 

Ich rannte zu Mutter und Vater und erzählte ihnen alles, sie waren fassungslos. Dann sagte mein Bruder alles: „Ich musste es tun, ich habe eine Wette gemacht, dass ich von einem Berg springe und dann ins Meer – ich habe mich nicht getraut.“ Warum redete er nicht weiter, warum?
Er fiel tot um, ich wusste was los war – meine Schwester hatte sich gerecht, wie sie gesagt hatte. Jeden Abend redete ich mit meiner toten Schwester, nein leider gibt es kein Happy End. Warum? Weil jedes Familienmitglied starb – am Schluss war nur noch ich da.

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