© Fotoarchiv Helena Melikov

Bin dann mal weg.

von Anushka

Kübelweise Sehnsucht kotzt du vor meine Füße,

ich will sie nicht, das wissen wir schon,

und doch ersaufe ich fast in der Lache,

durchtränkte Hosenbeine, triefende Flecken,

vielleicht auch blinde. Zurückgelassen lauere ich

auf den Lidschlussreflex, der den Fremdkörper

ausspuckt, die Sehnsucht vom Teppich verschluckt

zerbeiße ich meine Brille.

 

Will dich nicht sehen, nicht mehr, nie mehr, nein:

Jetzt nicht.

 

Zweifeln macht taumelig. Meine Flucht: Stagniert.

Ich nehme deine Hand.

Kurzbefehl: Steuerung entfernen. Und dann:

Eine Leerstelle, im Bauch.

In deinem Herzen nicht.

 

Du schreibst Karten, mit sonnigen Grüßen von

der Insel: Pack die Badehose ein! Ja ja.

Eintauchen will gelernt sein, notierst du auch.

Durchstreifst mit hochgekrempelten Hosen das

Gewirr der Kiefernwälder. Das zwickt ganz schön,

schau mal, ich spüre, ich spüre dich.

 

Halt die Klappe! Halt die Klappe! lachst du und

krachst gegen einen Baumstamm.

Der gibt nicht nach.

 

Im Dickicht meiner Erinnerung durchkämme

ich Wortgestrüppe, geteilte Verbundenheit,

oder verbundene Geteiltheit, egal das alles.

Bezahlst Bier, Koks und Sonnencreme mit

meiner Kreditkarte, amüsierst dich ungezwungen

und ich stolpere über deine Maschen, aua.

Nimm deine Sehnsucht zurück, sonst häkel ich dir

einen Pullover daraus, zwinge dich ihn zu tragen,

im Sommer, na klar.

 

Hab‘ dir deine Flüchtigkeit vorgeworfen,

und habe fluchtartig mich selbst verlassen.

Ich weine nicht.

Ich gehe ganz früh ins Bett.

Summertime Madness Summer Edition 2022

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