Warum bist du nicht da,
wenn ich deinen Namen knüpfe aus
taufrischen Vergesslichkeiten, ich
Papierboote die Kanäle entlangschiffe,
(das archimedische Prinzip kann mich mal)
bevor sie kentern, am krustigen Ufer deines
verödeten Sees aus Filterkaffee:
Ich genehmige mir einen Absacker.
(Und noch einen. Und noch einen.)
Warum bist du nicht da,
wenn ich wütend schreiend
das erste zarte Vergissmeinnicht
zertrample, violette Illusionspampe
an mir haftet wie deine Angst, deine Ewige,
(die kann mich auch mal)
der Kelch ist an dir vorüber gegangen,
denkst du und setzt die Krone auf,
habe die Ehre, euer Hochwohlgeboren.
Warum bist du nicht da,
wenn ich Sehnsüchte falte
nach Stadtplanmanier, Stabilität
vorgaukelnd, aber dann,
nach dem ersten Entfaltungsprozess,
kommt Unruhe ins System.
(Wilde Panikattacken beim unerfahrenen
Nutzer eines solchen Plans, werden abgelöst
durch störend empfundene Reißgeräusche).
Warum bist du nicht da,
wenn ich aus unseren Worthülsen
eine Suppe koche oder einen Eintopf,
(von mir aus auch mit einem Haar von dir)
Erinnerungsbrei, warm und mit Klumpen,
nicht zu Ende gedacht,
(nicht zu Ende gedacht)
Aufpassen! Kluge Worte bleiben ja doch
immer irgendwo stecken.
Warum bist du nicht da,
wenn ich kreise und aus Spinnnetzen
Gedanken webe, die so klebrig sind,
wie deine Hirngespinste, auch ich kann
keine Girlanden in deine Dunkelheit schmücken,
keine Jukebox für Langspielplatten,
(die würden ja eh immer springen)
wie meine Zweifel wären sie doch nur ein
Groschengrab und ich ein armer Schlucker,
so sagt man.
Warum bist du nicht da?
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