
Das Klingelschild ist noch immer das alte Ding aus Messing, welches dein Mann dir geschenkt hat.
Nur noch 13 Minuten,
bis wir Schlüssel und Zuversicht,
ohne Blick zurück
auf Tresen liegen lassen,
die uns vor Tagen nicht einmal begrüßten.
Die Realität ist längst vergessen.
Könnten die Schluchten
dort draußen uns nur schlucken,
in ihrem warmen Bauch beschützen,
bis der Ablauf unserer Zeit,
Sichtbarkeit und Fehler
zu Unscheinbarkeit zersetzt.
Wir sind das Gepäck unserer Taten.
Verheddern uns in Türen,
leeren Bechern und
übersprungenem Absperrband,
ins Innere der Stadt.
In den Tunneln zeigt
die Zeit nur Orte an und
verschweigt dabei das Ziel.
Wir entsteigen in Massen
unseren und ihrem Herzen,
um im Gedränge einen letzten Blick
auf die eingerahmten Himmel zu erhaschen.
Die Hand auf der Schulter nicht deine,
verhöhnt vom letzten Rausch der eignen Welt,
als kleinste Puppe in
diesem Spiel aus Schachteln.
Die Stadt hält uns fest
mit Lächeln und Leiden.
Bis zum Fluss,
deren Brücken den Ballast
unseres Abschieds verweigern.
Nur der Wind kennt immer einen Weg,
doch er vermag uns nicht zu tragen.
Weitere Texte von Chris
Das Klingelschild ist noch immer das alte Ding aus Messing, welches dein Mann dir geschenkt hat.
Du bist mal Stenographin gewesen.
Eine gebildete Frau, mit Stellung und Rückgrat.
Was davon bleibt ist nur deine alte staubige Schreibmaschine …
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