© Fotoarchiv Helena Melikov

Sag mir, wo?

von MINETTA

Die Stadt brennt unter meinen Füßen. Es ist heiß und die Menschen streifen in ihren luftigen Kleidern durch die Straßen. Ein Eis oder kühles Getränk in der Hand. Doch wohin ich auch sehe, erblicke ich ihre harten, gestressten Gesichter. Ihre Augen sprechen nicht von Freude, denn in ihnen ist es finster. Krieg, Klima, Krise. Die drei K‘s der baldigen Apokalypse. Auch wenn die Sonne für uns scheint, kratzt sie sogleich an einer Stelle im Hinterkopf. Niemand kann dieser Tage vollkommen ausblenden, was gerade auf der Welt geschieht. Leichtigkeit wirft keine Schatten. Doch Leichtigkeit ist inzwischen ein rares Gut. Der Sommer ist heiß, zu heiß. Irgendwo brennen Bäume. Ganze Wälder stehen in Flammen. Irgendwo brennen Häuser. Zerbombt im Krieg. Wo ist die Leichtigkeit geblieben? Sag mir, wo?

 

Die leichten Schritte des Frühlings sind zu blassen Erinnerungen verschwommen, als man frohlockendem Geistes durch die Gassen schlenderte. Nun versucht ein jeder – im Kriechgang – die Tage zu bewältigen und einen kühlen, stillen Ort zu finden. Doch auch wer fündig wird, verliert allmählich den Verstand. Selbst dort, wo die Hitze nicht hinkommt, liegt der Geist brach, weil Ängste sich wie Schatten über uns legen. Krieg, Klima, Krise. Während wir versuchen unbekümmert am See zu liegen. Untertauchen zur Erfrischung und Verdrängung des Weltgeschehens. Das Schwitzen des Sommers, wird bald zum Frieren des Winters. Die Heizung bleibt aus, heute und vielleicht auch in den kalten Tagen und Nächten. Wo ist die Leichtigkeit geblieben? Sag mir, wo?

Summertime Madness Summer Edition 2022

Die Wiedergeburt

An dem einen Ufer. An dem Anderen. An dem Ufer des Flusses. An den Ufern von Seen. Die Gewässer trennen und verbinden. Die Ufer sind das Ende und der Anfang. Das Wasser ist der Anfang und das Ende.

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