© Mana Urakami

Vernacular Bilder als Inspiration

Im Gespräch mit Mana Urakami

Mana, erzähl uns von deinem Handwerk, was genau machst du?

 

Stickereien auf alten Fotografien.

 

Wie entstand die Idee dazu und wie entwickeltest du deine Technik?

 

Seit meiner frühsten Kindheit stelle ich mir eine Reihe von Dingen vor, wenn ich mir alte Fotos ansehe. Eine nostalgisch emotionale Szenerie durchflutet meine Vorstellung. Bei dem Versuch dieses Bild Materie werden zu lassen, führt die Arbeit mit dem Faden dazu es dreidimensional darzustellen, so kommt es zu einer Annäherung zwischen dem realen Bild und meiner Vorstellung davon.

 

Was ist die Botschaft deiner Arbeit?

 

Menschen oder Dinge aus der Vergangenheit erschaffen uns, aber wenn man dem gegenüber aufmerksam ist, hat es einen Einfluss auf das Gleichgewicht. Das ist etwas, was wir nicht außer Acht lassen sollten, uns aber dennoch vorwärtsbewegen sollten. Ich denke, dass diese Dinge uns in die Zukunft führen, indem neue Farben hinzukommen und sich ein anderes Gleichgewicht einstellt.

Es ist interessant zu sehen, dass sich der Strom vergangener Erinnerungen – etwas, was früher für jemanden von Bedeutung war – seine Richtung ändert und neue Bilder und Geschichten entstehen, die an einen anderen Ort wandern.

© Foto Helena Melikov
© Mana Urakami

Wie findest du diese Fotos und anhand welcher Kriterien suchst du diese aus?

 

Üblicherweise werde ich auf Antikmärkten fündig. Das Kriterium ist die Atmosphäre, dass das Bild erzeugt, zum Beispiel durch Kleidung, Gebäude, Autos etc. Für mich ist hier der Alltagsmoment interessant. Ich entscheide mich oft für private Fotos.

 

Was empfindest du, wenn du an einer deinen Werken arbeitest?

 

Ich denke: „Warum haben sie das Foto so und nicht anders geschossen und was genau tun sie?“ Ich tauche hinein und genieße die Arbeit. Es ist interessant zu sehen, dass sich der Strom vergangener Erinnerungen, etwas, was früher für jemanden von Bedeutung war, seine Richtung ändert und neue Bilder und Geschichten entstehen, die an einen anderen Ort wandern.

 

Warum bedeckst du die Gesichter? Möchtest du die Identität der Menschen wahren oder hat es einen anderen Grund?

 

Der Eindruck, den ein Gesicht und Augen vermitteln, ist stark. Mit verdeckten Gesichtern und Augen können neue Assoziationen und Vorstellungen beim Betrachter viel einfacher initiiert werden.

Wie wählst du die Garnfarbe?

 

Ich wähle die Farbe entsprechend meiner Vorstellung, die das Bild bei mir erzeugt. Dabei achte ich auch auf die Harmonie der Farben, die bei einem konkreten Bild Verwendung finden.

 

Wo können die Menschen deine Arbeit sehen oder erwerben? Planst du vielleicht eine Ausstellung?

 

Jeden Sonntag bin ich auf dem Flohmarkt am Arkonaplatz, dort liegen Originale aus. Auch kann man meiner Arbeit auf Instagram maskof.j folgen. Die Webseite ist noch am Werden, ich hoffe sehr, dass sie bald fertig ist. Leider habe ich noch keine Pläne für eine Ausstellung, aber sobald sich etwas ergibt, werde ich es bekannt machen.

 

Warum bist du Künstlerin geworden?

 

Ich hatte nie wirklich vor Künstlerin zu werden und versuchte ehrlich zu mir selbst zu sein und nun bin ich an dem Punkt, an dem ich bin.

 

Herzlichen Dank, Mana!

 

Ich danke.

© Mana Urakami
© Mana Urakami

Weitere Interviews

Interview – Claudia Grabowski

Fotografien von den 1880ern bis in die 1960er zeigen die Eroberung der Schaukel durch Frauen, eine fröhliche Sammlung von romantisch bis wild, von entspannt bis entschlossen, von verspielt bis befreit.

Weiterlesen »
Interview – Erick Costa Kohl

Der Künstler Erick Costa Kohl bestickt und bemalt alte Fotografien. Auf eine spielerische, emotionale und clevere Art transformiert und transportiert er die Bilder in die Neuzeit und gibt diesen eine neue Identität. „Berlin Stickerei“ ist der Ort seines Schaffens.

Weiterlesen »